Studie: CBD-Nutzung und Wahrnehmung in Deutschland

Interview
von Julian Treber
Chefredakteur
zuletzt aktualisiert: 01.10.2025

Cannabidiol (CBD) erfreut sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Viele Menschen greifen zu Ölen, Kapseln oder Blüten – meist in der Hoffnung auf positive Effekte wie Entspannung oder besseren Schlaf. Doch wie verbreitet ist die Nutzung tatsächlich? Welche Gründe führen zum Konsum? Und wie schätzen Verbraucherinnen und Verbraucher die gesundheitlichen Chancen und Risiken ein?

Eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) veröffentlicht in BMC Public Health liefert hierzu wichtige Daten. Sie untersuchte 2020 und 2021 die Bekanntheit, Nutzung und Wahrnehmung von CBD-Produkten in Deutschland.

Bekanntheit und Nutzung von CBD-Produkten

Die Untersuchung des BfR zeigt, dass CBD in Deutschland inzwischen eine beachtliche Bekanntheit erreicht hat. Rund 40,2 % der Befragten gaben an, bereits von Cannabidiol-Produkten gehört zu haben. Tatsächlich genutzt haben sie jedoch nur 11,4 % – das entspricht in etwa jeder neunten Person der Studienteilnehmer. Damit ist CBD zwar kein Nischenprodukt mehr, bleibt aber noch weit von der breiten Anwendung entfernt.

Die Nutzung ist nicht nur gelegentlich:

  • 42,1 % der Anwender greifen mindestens einmal pro Woche zu.
  • 17,6 % der Anwender nutzen CBD sogar täglich.

Diese Zahlen deuten darauf hin, dass CBD für viele nicht nur ein Trendprodukt zum Ausprobieren ist, sondern fest in den Alltag integriert wurde. 

Besonders auffällig ist der Unterschied zwischen den Altersgruppen: Jüngere Menschen unter 30 Jahren nutzen CBD überdurchschnittlich häufig. In dieser Gruppe spielt neben Neugier auch der Wunsch nach Entspannung und Stressabbau eine Rolle, während ältere Befragte CBD eher wegen Schlafproblemen oder körperlichen Beschwerden einsetzen.

Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass CBD in Deutschland längst in verschiedenen Bevölkerungsgruppen angekommen ist.

Wo und welche CBD-Produkte werden gekauft?

Ein weiterer wichtiger Teil der Studie war die Frage, wo Verbraucherinnen und Verbraucher ihre CBD-Produkte erwerben und in welcher Form sie diese bevorzugen. Das Ergebnis: Online-Shops sind mit 55,3 % die wichtigste Bezugsquelle. Daneben spielen auch Apotheken (21,1 %), spezialisierte CBD- und Hanfgeschäfte (20,0 %) sowie Drogerien (19,6 %) eine Rolle. Das zeigt, dass der Markt nicht nur stark online geprägt ist, sondern zunehmend auch im stationären Handel stattfindet.

Auch die Auswahl der Produkte ist vielfältig. Besonders beliebt sind:

  • CBD-Öle und Tinkturen – mit 58,1 % die mit Abstand am häufigsten genutzte Form.
  • Lebensmittel mit CBD (20,0 %), etwa Snacks oder angereicherte Produkte.
  • Kosmetik- und Hautpflegeprodukte (17,8 %), die CBD zur äußerlichen Anwendung enthalten.
  • CBD-Blüten (16,6 %) sowie Getränke (16,1 %).
  • Kapseln und Tabletten (15,1 %) als Alternative für eine standardisierte Dosierung.

Die Studie zeigt zudem deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern:

  • Frauen greifen häufiger zu Ölen, Tinkturen und Hautpflegeprodukten.
  • Männer bevorzugen dagegen CBD-Blüten, Getränke oder Liquids für E-Zigaretten.

Damit wird deutlich: CBD ist nicht nur in einer einzigen Produktkategorie präsent, sondern erreicht die Konsumenten über ganz unterschiedliche Anwendungsformen. Besonders die hohe Nachfrage nach Ölen und Tinkturen unterstreicht, dass diese Darreichungsform in Deutschland als Standard gilt – während ergänzende Produkte wie Kosmetik oder Lebensmittel eine wachsende Rolle spielen.

Gründe für die Nutzung von CBD

Warum greifen Menschen in Deutschland überhaupt zu CBD-Produkten? Die Studie liefert hierzu spannende Einblicke. Am häufigsten wurde der Einsatz gegen körperliche Beschwerden genannt: 27,7 % der Befragten nutzen CBD in der Erwartung, dadurch Schmerzen zu reduzieren.

Daneben spielen auch andere Motive eine große Rolle:

  • Neugier (20,7 %) – besonders bei jüngeren Befragten war das reine Ausprobieren ein wichtiger Grund.
  • Stressabbau und Entspannung (16,6 %) – viele verbinden CBD mit einem natürlichen Weg, mehr Ruhe in den Alltag zu bringen.
  • Besserer Schlaf (14,2 %) – vor allem ältere Befragte nannten diesen Aspekt häufiger.

Die Auswertung nach Altersgruppen zeigt deutliche Unterschiede:

  • Junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren probieren CBD häufig aus Neugier oder zur Entspannung.
  • Ältere Befragte ab 60 Jahren setzen CBD eher gezielt ein – vor allem bei Schlafproblemen oder körperlichen Beschwerden.

Diese Ergebnisse machen deutlich, dass CBD sowohl als Lifestyle-Produkt als auch als gezielte Unterstützung für das Wohlbefinden wahrgenommen wird. Während jüngere Generationen den Trendcharakter betonen, rückt für ältere Nutzer eher der mögliche gesundheitliche Nutzen in den Vordergrund.

Wahrnehmung von Nutzen und Risiken

Ein zentrales Ergebnis: Die gesundheitlichen Vorteile werden überschätzt, Risiken dagegen unterschätzt.

  • 55,3 % sehen große oder sehr große Vorteile.
  • 54,7 % halten die Risiken für gering.
  • Häufigste Sorge: mögliche Abhängigkeit, aus wissenschaftlicher Sicht unbegründet, solange kein THC enthalten ist.

Besorgniserregend: Fast die Hälfte der Befragten ging davon aus, dass CBD-Produkte offiziell auf Sicherheit geprüft seien. Tatsächlich fehlen aber noch umfassende Daten und Zulassungen – besonders für Nahrungsergänzungsmittel.

Fazit: Informationsbedarf bleibt hoch

Die BfR-Studie macht deutlich: CBD-Produkte sind in Deutschland weit verbreitet, und viele Konsumenten erhoffen sich positive Wirkungen. Gleichzeitig bestehen Wissenslücken über Risiken und rechtliche Rahmenbedingungen.

Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es wichtig, sich kritisch zu informieren – nicht nur über mögliche Chancen, sondern auch über offene Fragen zur Sicherheit und Wirkung von CBD. Wer sich zusätzlich einen Überblick über konkrete Produkte verschaffen möchte, findet auf externen Portalen hilfreiche Vergleiche, zum Beispiel im CBD-Produktvergleich.

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